Betriebliche Gesundheitsförderung

Im Juli 2015 hat der Bund das Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention (Präventionsgesetz – PrävG) verabschiedet. Ziel ist es, die Gesundheitsförderung in den Lebenswelten, zum Beispiel im Betrieb, zu stärken und allen Menschen ähnliche Chancen auf ein gesundes Leben zu ermöglichen.

Die länderspezifische Umsetzung des PrävG im Hinblick auf gemeinsame Vorhaben der Sozialversicherungsträger erfolgt gemäß                   § 20f SGB V in den Landesrahmenvereinbarungen der einzelnen Bundesländer. Die Landesrahmenvereinbarung für den Freistaat Sachsen wurde am 1. Juni 2016 von Vertretern der gesetzlichen Kranken-, Renten- und Unfallversicherung sowie dem Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz unterzeichnet.

Das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) ist aktiv bei der Ausgestaltung für die betriebliche Lebenswelt dabei. Unter anderem sollen Arbeitsschutz und betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) eng verzahnt und koordiniert sowie bestehende Netzwerke einbezogen werden. Betriebsärzte können sich weitreichender als bisher in der Prävention und Gesundheitsförderung engagieren.

Die relevanten Handlungsfelder in der Lebenswelt Betrieb ergeben sich vor allem aus den Zielen der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie und den früheren sächsischen Gesundheitszielen:

• Verbesserung der Organisation des betrieblichen Arbeitsschutzes zur Prävention von arbeitsbedingten Gesundheitsgefährdungen und Unfällen,
• Flächendeckende und bedarfsbezogene Information, Beratung und Vernetzung der Zielgruppen, um für Gesundheitsförderung und Prävention zu sensibilisieren und motivieren
• Bewegung (Erkrankungen im Muskel-Skelettbereich),
• psychische Gesundheit,
• Förderung und Erhalt der Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit,
• Impfschutz,
• Ernährung und Verpflegung (Fokus auf Diabetesprävention sowie Prävention von Übergewicht und Adipositas),
• Lebenskompetenz,
• Suchtprävention und Reduzierung des Genussmittelkonsums.

In Sachsen wurde Anfang 2017 eine Arbeitsgruppe für betriebliche Gesundheitsförderung gegründet. Bis heute wirken unter anderem Vertreterinnen und Vertreter der Unfallversicherung, Rentenversicherung, Arbeitsschutzverwaltung und Gesetzlichen Krankenversicherung in der »AG Betrieb« mit. Das SMWA leitete die Arbeitsgruppe bis einschließlich 2020, seit 2021 liegt die Leitung bei der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (vertreten durch die Verwaltungsberufsgenossenschaft). Ein grundlegendes Ziel der Arbeitsgruppe liegt im gemeinsamen Verständnis von sowie in einer abgestimmten und koordinierten Vorgehensweise bei der betrieblichen Prävention und Gesundheitsförderung durch alle Träger. Sie kennen die Leistungen und Arbeitsweisen der Partner und anderer relevanter Akteure und können hierdurch bedarfsbezogen konkrete Ansprechpartner vermitteln. Weiterhin werden regionale Informationsveranstaltungen in Zusammenarbeit mit der Informationsstelle Gesundheit in der Arbeitswelt für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ausgerichtet bei denen insbesondere KMU und betriebliche Multiplikatoren hinsichtlich verschiedener Möglichkeiten der Prävention und Gesundheitsförderung im Betrieb sensibilisiert und informiert werden.

Seit 2018 werden im Freistaat Sachsen verschiedene Veranstaltungen und Fachtage zu einschlägigen Themen der Prävention und Betrieblichen Gesundheitsförderung ausgerichtet.

• Informationsveranstaltungen zum Thema »Gesundheit in der Arbeitswelt«
• regionale Informationsveranstaltungen zum Thema Gesundheit in der Arbeitswelt für KMU in den Städten Görlitz, Waldenburg, Leipzig
• Vier Veranstaltungen zu den Themen Staubschutz, Ergonomie und gesunder Ernährung am Arbeitsplatz sowie psychischen Belastungen im Zusammenhang mit Corona und den damit einhergehenden Herausforderungen für die Betriebe.
• Fachkonferenz »Vor dem Virus sind wir alle gleich?! Erkenntnisse für gesunde Arbeit«
• Regionale Informationsveranstaltungen »Gesunde Beschäftigte – Starke Betriebe« erstmals im Onlineformat für die Städte Dresden und Leipzig/ Landkreis
• Online-Seminar »Selbstführung – Mit Haltung zum gesunden Unternehmen«.
• 3. Sächsische Fachkonferenz Prävention und Gesundheitsförderung
• 3. Fachtag Gesundheit im Betrieb
• 4. Fachtag „Gesundheit in Kleinbetrieben – verschenktes Potential in Sachsen?“

Um gesunde Arbeitsbedingungen im eigenen Unternehmen zu fördern, sind personelle, fachliche, zeitliche und finanzielle Ressourcen notwendig, die insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen erfahrungsgemäß knapper bemessen sind als bei großen.

Um für gesunde Arbeitsbedingungen zu sorgen, bieten die gesetzliche Kranken-, Unfall- und Rentenversicherung, die staatlichen Arbeitsschutzbehörden, die Industrie- und Handelskammern, die Bundesagentur für Arbeit, das Integrationsamt, das Dienstleistungsnetzwerk support sowie der Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte e. V. eine Vielzahl an Beratungs- und Unterstützungsangeboten an. Doch oft ist nicht klar, wer was macht. Die Angebotsvielfalt ist undurchsichtig und erfordert eine Erläuterung.

Dafür wurde die Broschüre »Gesundheit im Betrieb. Starke Partner für Gesunde Arbeit« am 1. Oktober 2020 bei dem gleichnamigen Online-Fachtag veröffentlicht und präsentiert. Kompakt und nutzerfreundlich werden darin die einzelnen Institutionen mit ihren Handlungsfeldern sowie Leistungen und Ansprechpersonen vorgestellt.

Die Broschüre bietet einen umfassenden Überblick über verschiedene Themen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements wie

• der Betrieblichen Gesundheitsförderung,
• dem Gesetzlichen Arbeits- und Gesundheitsschutz,
• dem betrieblichen Eingliederungsmanagements und
• medizinische Leistungen der Prävention.

Sie bietet sowohl für Beraterinnen und Berater als auch für Unternehmen einen Überblick über die Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten für gesunde Arbeitsbedingungen.

Ergänzend zur Broschüre wurde im Jahr 2021 ein Faltposter »Gesundheit im Betrieb« veröffentlicht. Das Poster bildet eine Handreichung zur Unterstützung der Beraterinnen und Berater und visualisiert kurz und kompakt die verschiedenen Beratungsangebote der in der Broschüre aufgeführten Institutionen. Das erleichtert die Arbeit mit der Broschüre und kann im Beratungskontext unterstützend hinzugezogen werden.